Frederik Eggers & Leo Greb - 2017-04

Cannabis

Einteilung der Pflanzen:

Es gibt männliche und weibliche Hanfpflanzen. Als Rauschmittel werden ausschließlich die Blüten der weiblichen Pflanze verwendet. Man unterscheidet in drei Arten von Hanf: Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis. Die meisten Sorten, wie Lemon Haze, Amnesia oder White Widow werden durch eine Kreuzung von Cannabis sativa und Cannabis indica gezüchtet und sind darauf ausgelegt, möglichst hohe Wirkstoffkonzentration (THC) zu enthalten. Während die Blüten von Cannabis ruderalis kaum psychoaktiv sind, wird Cannabis indica eine stark beruhigende und Cannabis sativa eine euphorisierende Wirkung zugeschrieben.


Geschichte:

Hanf als psychoaktive Pflanze wurde bereits in der menschlichen Frühgeschichte erkannt und als medizinisches Heilmittel verwendet. Neben der Verwendung als Nutzhanf zur Herstellung von Seilen und Kleidung aus der Hanffaser, fand Cannabis Anwendung als Nahrungs-, Genuss- und Rauschmittel. Weit verbreitet war dies unter anderem in Indien, China und dem Nahen Osten.
Im europäischen Mittelalter war Hanf eine weit verbreitete Nutzpflanze und wurde oft als kostengünstiger Tabakersatz konsumiert. So propagierte beispielsweise Karl der Große den großen Nutzen des Hanfanbaus.

Nachdem Cannabis im Zuge der Anti-Hanf-Kampagne Harry J. Anslingers verboten worden war, war es dennoch ein entscheidender Rohstoff während der beiden Weltkriege. Heutzutage findet Hanf als nachwachsendes Naturmaterial vielseitige Verwendung z.B. als Tierfutter, Dämmungsmittel oder Ausgangsstoff für die Papierherstellung.

Medizinische Verwendung:

Wie auch die Anwendung als Rauschmittel basiert die Verwendung von Cannabis als Arzneimittel in erster Linie auf der Wirkung der enthaltenen Cannabinoide Tetrahydrocanabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Primäre Einsatzgebiete von Cannabis sind die Schmerztherapie, die Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems und die Therapie von Essstörungen. Die Wirkstoffe sind aber auch geeignet, um psychische Krankheiten wie Schlafstörungen, Depressionen, ADHS und Schizophrenie zu bekämpfen. Obwohl dem Konsum von Cannabis eine cancerogene Wirkung zugeschrieben wird, ist es ein vielseitig wirksames Mittel in der Krebstherapie, da es Schmerzen lindert, den Appetit anregt und möglicherweise sogar Krebszellen eindämmt. In der Medizin wird Cannabis oftmals in Kapselform oder als Öl verabreicht, um die gesundheitlichen Risiken des Rauchens zu umgehen.


Cannabis als Rauschmittel:

Konsumformen:

Die Grundlage für alle psychoaktiven Hanfprodukte sind die Blüten der weiblichen Hanfplanze. Diese können getrocknet und zerkleinert geraucht werden, sodass die Wirkstoffe mit unmittelbarer Wirkung über die Atemwege ins Blut aufgenommen werden. Geraucht wird es oft als Mischung mit Tabak, was besondere gesundheitliche Risiken birgt. Das Rauschmittel kann außerdem über das Verdauungssystem aufgenommen werden, da der Wirkstoff THC fettlöslich ist und somit ins Speisen eingearbeitet werden kann.


Berauschende Wirkung:

Der Konsum hat meist eine entspannende Wirkung und löst Euphorie, Zufriedenheit und gesteigerte Kreativität aus. Der Konsument bekommt den Eindruck, zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Das Wirkungsspektrum ist sehr vielfältig und individuell unterschiedlich. Je nach Gefühlszustand und Cannabissorte reicht es von Tiefenentspannung bis zu Verfolgungswahn in seltenen Fällen.


Gesundheitliche Risiken:

Die beim Cannabiskonsum auftretenden gesundheitlichen Risiken sind noch nicht weitreichend erforscht und können nicht mit endgültiger Sicherheit beschrieben werden. Es gilt jedoch als gesichert, dass sich der regelmäßige Konsum bei Heranwachsenden schädlich auf die Entwicklung auswirkt. Unklar ist es, ob die Annahme, Cannabis fördere Schizophrenieerkrankungen, zutrifft. Zudem ist noch ungeklärt, ob das Rauschmittel einen negativen Einfluss auf die Durchblutung der Hirnhaut hat. Bewiesenermaßen ist besonders das Rauchen von Cannabis gesundheitsschädlich, weil beim Verbrennen der Blüten cancerogene Abfallprodukte entstehen, die in Lungen und Atemwege gelangen. Dieser Effekt wird durch das Mischen mit Tabak noch deutlich verstärkt. Da Cannabis kaum giftig ist, ist das Einnehmen einer Überdosis praktisch nicht möglich.


Abhängigkeit:

Erst nach mehrfachem Gebrauch kann Cannabis zu einer psychischen, nicht jedoch zu einer physischen Abhängigkeit führen. Der Gewöhnungseffekt hat zur Folge, dass immer größere Mengen eingenommen werden müssen, um die bekannte berauschende Wirkung zu erzielen. Langzeitkonsumenten können apathisch werden und beim Entzug Symptome wie Reizbarkeit, Schlafstörungen, Unruhe und Depressivität zeigen.


Rechtliche Lage:

In Deutschland ist Cannabis ein verschreibungspflichtiges Medikament und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Weltweit findet momentan ein Legalisierungsprozess der Anwendung als Arznei- und Rauschmittel statt, der politisches Umdenken erfordert. Vorreiter sind die Niederlande, Kanada und einige US-Bundesstaaten.


Biologisches Wirkungsprinzip:

Neben weiteren Cannabinoiden ist in erster Linie THC für die psychoaktive Wirkung verantwortlich. Es bindet sich nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an bestimmte Rezeptoren im zentralen Nervensystem, sodass es einen Neurotransmitter ersetzt und teilweise dessen Funktion übernimmt. Diese Rezeptoren befinden sich hauptsächlich in den Teilen des Gehirns, die für Schmerzempfinden und Gedächtnisleistungen zuständig sind.

 

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