Name: Sophie Schlitzer und Noah Schuster, 2023-01

 

Definition:

Eine posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS, bezeichnet meist eine verzögerte psychische Reaktion auf traumatische Erlebnisse, welche von den betroffenen Personen nicht ausreichend verarbeitet werden konnten und schlussendlich in einer PTBS münden.

Ursachen:

Wie schon erwähnt sind traumatische Ereignisse im Leben eines Menschen meist der Auslöser einer posttraumatischen Belastungsstörung. Dazu zählen beispielsweise sexueller Missbrauch, Terrorismus, Kriege, Verkehrsunfälle oder auch familiär prägende Ereignisse, wie der Verlust eines Menschen. Derartige Ereignisse führen häufig zu psychisch oder physischen Verletzungen, welche darauf folgend eine PTBS initiieren können.

Verbreitung:

Grundsätzlich können Personen jeden Alters nach einem traumatischen Erlebnis an einer PTBS leiden, jedoch sind Frauen durchschnittlich mehr betroffen, da sie im Vergleich zu Männern häufiger traumatische Erlebnisse erleiden. Ungefähr 10% aller Menschen, die ein Trauma erlitten haben, leiden drauf folgend an einer posttraumatischen Belastungsstörung und die weltweite Wahrscheinlichkeit im Laufe seines Lebens an einer PTBS zu leiden, liegt bei ca. 8%.

Symptome:

Die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung können entweder direkt nach dem Ereignis eintreten oder auch Wochen, Monate oder Jahre später. 
Bei den Symptomen wird zwischen der vegetativen Übererregtheit, dem Vermeidungsverhalten und dem Wiedererleben eines Traumas differenziert. 

Zu den Symptomen der vegetativen Übererregtheit gehören beispielsweise eine erhöhte Schreckhaftigkeit und Reizbarkeit sowie Schlaf- und Konzentrationsprobleme. Zu dem Vermeidungsverhalten zählt das Meiden jegliche Orte, Personen oder Aktivitäten, welche im engen Zusammenhang mit dem traumatischen Ereignis stehen. So meiden Betroffene nach einem schweren Verkehrsunfall beispielsweise das Fahren und Betreten eines Autos.

Im dritten Fall erleben die Betroffenen das Ereignisse durch Träume oder Flashbacks wieder. Diese Flashbacks werden wiederum durch bestimmte Schlüsselreize ausgelöst. Am Bespiel des Verkehrsunfalls, sobald ein lautes Knallgeräusch zu hören ist, welches den Geräuschen am Unfallort ähnlich ist. Die Erinnerung führen letztlich dazu, dass die Betroffenen die Ängste und Eindrücke abermals erleben, wodurch die Belastung weiter intensiviert werden kann.

Neben den drei Hauptsymptomen, auch bezeichnet als „Symptom-Trias“, distanzieren sich Betroffene häufig von ihrem sozialen Umfeld, erleiden Gefühle der inneren Leere und Erschöpfung. In einigen Fällen sind die Schamgefühle erheblich ausgeprägt, was wiederum bis zum Selbsthass der Betroffenen führen kann. 

Neurologische Ursachen:

Die Ursachen einer posttraumatischen Belastungsstörung auf neurologische Ebene sind bis dato noch nicht vollständig erforscht.

Es wurde erkannt, dass die Hirnregion Amygdala bei Patienten einer PTBS deutlich aktiver ist als bei gesunden Menschen. Die Amygdala wird häufig auch als Mandelkern bezeichnet, welche unter anderem für die Wahrnehmung und Speicherung von Emotionen und Sinneseindrücken verantwortlich ist. Diese Region nimmt somit auch Gefahren wahr und stuft diese ein. 

Entwickelt eine Person beispielsweise aufgrund eines sexuellen Missbrauches eine posttraumatische Belastungsstörung, so kann es sein, dass derjenige viel empfindlicher auf Berührungen oder Körperkontakt zu Menschen reagiert und dadurch auch schneller einen Fehlalarm wahrnimmt, welche dann zur erhöhten Aktivität der Amygdala führt. Bei gesunden Menschen wird dieser Fehlalarm deutlich schneller erkannt, wodurch die Aktivität dieser Hirnregionen wieder sinkt.

Des Weiteren weist das Hirnareal ventromedialer präfrontaler Cortex bei Betroffenen eine deutlich niedrigere Aktivität auf. Diese Hirnregion ist Teil der Verarbeitung von Ängsten und Gefahren und zugleich mitwirkende Kraft bei der Hemmung emotionaler Reaktionen. Aufgrund dessen, dass Betroffene die Ereignisse nicht ausreichend bis gar nicht verarbeiten können, ist dieser Bereich somit kaum aktiv.

Zudem werden Erinnerungen im Normalfall im Hippocampus abgespeichert. Dieser Bereich des Gehirns ist wiederum für die Gedächtnisbildung zuständig. Bei Patienten einer PTBS werden die Erinnerung eines traumatischen Erlebnisses „falsch“ abgespeichert, sodass diese Erinnerungen willkürlich durch Träume oder Flashbacks abgerufen werden können, wodurch dann schlussendlich erst das traumatische Erlebnis definiert wird.

Bild

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Arten einer PTBS:

Es wird zudem zwischen unterschiedlichen Arten der PTBS differenziert. Ist das Trauma eines Patienten nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt beschränkt, sondern erstreckt sich über einen längeren Zeitraum mit Wiederholungen des traumatischen Erlebnisses, so wird das Leben des Patienten dauerhaft beeinflusst. Ärzte sprechen hierbei von einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung.

Eine posttraumatische Belastungsstörung muss sich zudem nicht zwingend auf das aktive Opfer eines bestimmten Ereignisses beziehen. Auch Passanten, welche derartig traumatisierenden Ereignissen mit angesehen haben, können darauf folgend an einer PTBS erkranken. Hierbei spricht man dann von einer sekundären Traumatisierung bzw. einer PTBS eines Außenstehenden.

Weist ein Patient über einen Zeitraum von drei Wochen Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung auf, so spricht man man von einer akuten Form der PTBS. Hierbei handelt es sich meist um den Zeitraum kurz nach dem Ereignis. Diese Phase ist geprägt vom immensen psychischen Schockreaktionen. Ziehen sich die Symptome über einen Zeitraum von drei Monaten, so spricht man wiederum von einer chronischen PTBS.

 

Behandlung:

Um die Symptome und Auswirkungen einer posttraumatischen Belastungsstörung einzudämmen oder vollständig zu heilen, ist in den meisten Fällen eine Behandlung bei einem Psychiater essentiell. 

Bei den einzelnen Sitzungen wird in erster Linie durch Gespräche versucht, dass der Patient wieder die Kontrolle über seinen Körper und seine Psyche gewinnt.

Um das zu erreichen werden unterschiedliche Methoden angewandt. Eine davon ist die "Prolonged Exposure Therapy (PE)". Bei dieser Therapie versetzt sich der Betroffene imaginativ in das traumatische Erlebnis und durchlebt die Emotionen und Sinneseindrücke ein weiteres Mal. Die Situation wird aufgenommen und der Patient erhält die Aufgabe, sich die Aufnahmen wiederholend anzuhören, um so letztlich die immensen Reaktionen abzuschwächen und der PTBS nachhaltig entgegenzuwirken.

Neben dieser Methode gibt es auch noch zahlreiche andere Behandlungsmethoden, unter anderem wird häufig auch eine Musiktherapie angewandt, sodass der Patient lernt, wie er mit seinen Symptomen umzugehen hat. In manchen Fällen wird auch auf eine medikamentöse Behandlung zurückgegriffen. Dazu gehört zum Beispiel Antidepressiva. Aufgrund dessen, dass die Nebenwirkungen mit Schwindel und Übelkeit,… sehr belastend sein können, wird darauf meist verzichten, da auch bei dem Verzicht von Antidepressiva und ausschließlich durch konservative Behandlungsmethoden bei mehr als einem Drittel nach wenigen Monaten Erfolge erzielt werden.

 

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