Name: Svenja Drexler, 2014-11
Elias, Mehler, 2017-01

 

Schlüsselreize:

Ein Schlüsselreiz ist ein Reiz oder eine Kombination mehrerer dicht aufeinanderfolgende Reize, die bei der Wahrnehmung durch ein anderes Lebewesen eine Instinkthandlung, also eine nicht erlernte Handlung, hervorruft.
Verschiedene Schlüsselreize lösen dabei je eine bestimmte Reaktion aus. Dabei sind die sogenannten Wahrnehmungssignale oft eindeutig, da sie wenig komplex sind und häufig nur ein Merkmal haben.
Damit jedes die Tiere die Schlüsselreize richtig deutet, unterscheidet es zwischen relevanten und irrelevanten Reizen. Daher  besitzt es den sogenannten angeborenen Auslösemechanismus (AAM), welcher die darauffolgende Reaktion eines bestimmten Reizes hervorruft.
Die Schlüsselreize können dabei ganz unterschiedlich aussehen.
So wird ein Reiz zum Beispiel durch den AAM ausgelöst, wenn dieser eine bestimmte Bewegungsabfolge wahrzunehmen glaubt (visueller Reizfilter). Allerdings kann die Instinkthandlung auch durch akustische oder taktile Signale ausgelöst werden.
Die Reaktion auf den Schlüsselreiz kann dabei ganz unterschiedlich aussehen.
Zunächst kann es sein, dass der äußere Reiz richtend auf ein Tier oder einen Menschen wirkt, es/er sich also auf ein bestimmtes Objekt ausrichtet. Zudem können die Signale motivierend oder auch auslösend auf ein Tier/einen Menschen wirken, dieses/dieser also durch den Reiz motiviert wird oder die Instinkthandlung eine unmittelbare Handlung ist.

 


Attrappenversuche:

Bei Attrappenversuchen werden künstlichen Reize verwendet. So soll herausgefunden werden, welche Schlüsselreize ein Verhalten auslösen. In der Regel lassen sich nur angeborene Verhaltensweisen durch Attrappenversuche auslösen.

Beispiele:

Ein Hühnerküken wird unter einer durchsichtigen aber schalldichten Glasglocke isoliert, es ruft nach der Mutter, die es zwar sehen, aber nicht hören kann. Da die Mutter nicht reagiert, kann man daraus folgen, dass der Schlüsselreiz ausschließlich der akustische Laut ist.

 

Definition Schlüsselreiz:

Reizmuster (spezieller Reiz oder Kombination bestimmter Merkmale), das bei Wahrnehmung mit einer Instinktbewegung beantwortet wird.Ein Schlüsselreiz ist dabei stets einer Reaktion zugeordnet. Schlüsselreize haben bestimmte Eigenschaften: Sie sind einfach (wenige Merkmale), auffällig und eindeutig und haben "Symbolcharakter".
 
Andere Begriffe für Schlüsselreize: Auslöser, Signalreiz, Wahrnehmungssignal
 

Angeborener Auslösemechanismus (AAM):

Jedes Tier hat einen angeborenen Auslösemechanismus (AAM). Dieser funktioniert wie ein Reizfilter, der das Erkennen des Reizes möglich macht. Dabei unterscheidet der AAM zwischen relevanten und irrelevanten Reizen; bei Erkennung eines relevanten Reizes setzt er zugleich Instinktbewegung in Gang.
Eigenschaften von Schlüsselreizen:
 
 
Beispiel: Balzverhalten bei Vögeln:
Das Balzverhalten wird nicht einfach durch Anwesenheit eines Weibchens ausgelöst, sondern durch die Kombination der arttypischen Färbung des Gefieders mit dem Geruch mit dem Balzgesangs des Weibchen.
 

Wahrnehmung des Schlüsselreizes:

Der Reiz kann verschieden ausgelöst werden:
- Visuell (z. B. Wahrnehmung einer Bewegungsabfolge),
- chemisch ( z. B. Pheromone),
- Akkustisch (z. B. Balzgesang oder Warnrufe),
- Taktil (z. B. bestimmte Berührungen).


Wirkung von Schlüsselreizen:

Zudem haben Schlüsselreize verschiedene Wirkungen:
- sie können zum einem motivierend sein, d.h. die Handlungsbereitschaft wird beeinflusst.
- sie können richtend sein, d.h. lösen die Ausrichtung auf ein Objekt oder Partner aus (Taxis).
- sie können auslösend sein; d.h. die Endhandlung wird sofort ausgelöst.


Untersuchungsmethoden von Schlüsselreizen bei Tieren (=Attrappenversuche):

Durch Beobachtung von Tieren in natürlicher Umgebung lässt sich meist nicht feststellen, welche Merkmale eines Objektes oder einer Situation eine Verhaltensweise auslösen. Um handlungsrelevante Reize/ Schlüsselreize zu ermitteln, benutzen Ethologen Attrappenversuche.   Man bietet meistens eine möglichst naturgetreue Nachbildung (=Attrappe) eines Objektes, Feindes, Sozialpartner oder Beutetieres an und vereinfacht diese schrittweise, bis keine Handlung mehr ausgelöst wird. Dies nennt man die Sukzessivmethode.

Allerdings kann auch die Simultanmethode anwenden, bei der das Tier zwischen gleichzeitig angebotenen Attrappen wählen kann; so kann die Rangfolge der Wirksamkeit ermittelt werden. Um Lernen auszuschließen, werden meist Kaspar-Hauser-Tiere als Versuchsobjekte genutzt.   Manchmal zeigt sich, dass die Attrappe zwar eine Verhaltensweise auslöst, aber seltener oder schwächer als in natürlichen Situationen. Dann kann eine Kombination von Reizkomponenten die Wirkung erhöhen (Reizsummenregel).  

Beispiel: Amseljungen wird z.B. eine naturgetreue Stoffattrappe einer Amselmutter präsentiert. Die erste Beobachtung zeigt, dass die Amseljungen sofort den Schnabel aufsperren. Nun wird die Attrappe schrittweise vereinfacht und dabei nach jedem Schritt die Reaktionsstärke und Reaktionsschnelligkeit gemessen, d.h. wie weit und wie schnell sperren die Jungen ihre Schnäbel auf, nachdem die Attrappe präsentiert worden ist. Am Ende reagieren die Jungen auf die Attrappe von zwei aneinandergeklebten schwarzen Kreisen genauso stark und schnell, wie auf die naturgetreue Attrappe. Dieser Attrappe (arttypische Form) kann nun die Eigenschaft "Schlüsselreiz" zugeschrieben werden. 

 

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