Name: Thomas Beier, 2014
Die Krise des "Ancien Régimes"
Gesellschaftliche Krise
- neue aufstrebende Schicht des Bürgertums in Konkurrenz des 1.+2. Standes (Reichtum, Einfluss, Beamtentum)
- große soziale Gegensätze, 1.+2. Stand: Privilegien (Steuerfreiheit, Sozialprestige), 3. Stand: Großbürger als Steuerzahler, 50% der Bevölkerung ohne Besitz, keine Berücksichtigung bei der Besteuerung
- Beginn der sozialen Mobilität
Staatskrise
- Absolutismus ist gefährdet, Infragestellung mit zunehmender Schwäche und Unsicherheit => Kontrolle und Machtverlust
Wirtschaftskrise
- Steigende Zinslast
- Unausgeglichener Haushalt, geringe Investitionen
- steigende Preise, Unterproduktion
- Hungersnöte
- Missernten
Qu’ est-ce que le tiers état? Was ist der bürgerliche Stand?
Autor des 1. Standes, Kritik am 1.+ 2. Stand:
- 3. Stand ist das Fundament der Gesellschaft, des Staates – er ist ALLES
- 1.+ 2. Stand grenzen sich selbst von ihm ab => gehören nicht zum Staat
Forderungen:
- gerechte Mitbestimmung => Grundrecht: Vertreter im Parlament, gleiche Stimmenanzahl wie 1. + 2. Stand zusammen
- Repräsentation des Volkswillens
- Rechtsgleichheit, Abschaffung aller Privilegien
- Gesetzgebung nach Köpfen, nicht nach Ständen (vorher: jeder Stand hatte eine Stimme)
=> Reformen mit dem König
Die Einberufung der Generalstände
=> Scheinbare Macht für das Volk: 1788 wird die Zahl der Abgeordneten aus dem III. Stand auf 600 erhöht, es wird allerdings weiterhin nach Ständen und nicht nach Köpfen abgestimmt
Die Beschwerdehefte
Stadt: Klein-/Groß-/Bildungsbürgertum |
Land: Bauern |
Autorität, Erbrecht bleibt unangetastet, aufrichtiges Bitten
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=> Kritik richtet sich an den 1. + 2. Stand, die privilegierten Großgrundbesitzer, keine Kritik am Königtum – Verbesserung der Lebensumstände
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Spätere Spannungen zwischen Großbürgertum (Liberale/Konservative) und Kleinbürgertum, Bauern (Radikale Demokraten/Frühsozialisten)
Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
- Freiheit, Gleichheit, Meinungs-, Religionsfreiheit, Recht auf Eigentum, Volkssouveränität, Verfassungsstaat, Gewaltenteilung, Parlament
- Recht auf Eigentum <---> Progressive Besteuerung
=>Sendungsbewusstsein
Die Staatsordnung von 1791
- Konstitutionelle Monarchie => Verfassung des Großbürgertums
- Verfassungsstaat => Gewaltenteilung
- Zensuswahlrecht: Mitwirkung nach Steuerleistung, Manipulation durch Besitzbürgertum: Staatsbürger
- Aktive
- Passive
=> Rechtsungleichheit, kein Frauenwahlrecht, Männer über 25 über einem gewissen Steuerlevel
- König mit suspensiven Veto (aufschiebend)
- Gemeinsame Kontrolle v. König und Nationalversammlung über Heer
- Judikative liegt in der Verantwortung der Beamten, unabhängig
- Starke Stellung des Königs zu Anfang, zunehmender Einfluss des Parlaments
Französischer Nationalismus
- Stolz auf Revolution => Ruhm
- Kampf gegen Tyrannei, für Demokratie
- Bedrohung des Vaterlandes/ der Revolution durch absolutistische Nachbarstaaten => Pflicht zur Befreiung, Kreuzzug der Freiheit
- Ausrichtung gegen Gegner der Freiheit, kein Rassendenken/Volkshass => Kampf für das Gemeinwohl
- Opferbereitschaft
- Wertegemeinschaft
Republik, Terrorherrschaft, Koalitionskriege ab 1792
- Fluchtversuch Ludwig XVI nach Österreich, vereitelt
- Kriegserklärung Österreich an Frankreich, Motiv: Wiederherstellung des Absolutismus in Frankreich und eindämmen der Revolution
- August 1792: Gegenrevolution der radikaldemokratischen Unterschicht => Republik, Prozess gegen König
- Allgemeine, gleiche Wahl des Nationalkonvents
- Aufstände der Royalisten in den Provinzen gegen die Pariser Zentralregierung („Gottlose Verfassung“, Gottesgnadentum)
- Niederlage der Österreich-Preußischen Armee
- Unter frz. Kriegsopfern vor allem Bauernsöhne => Versorgungsnotstand, Bedrohung der Existenzgrundlage
=> Bildung von Gruppierungen im Parlament:
Das Nationalkonvent: 21.9.1792
Exekutivorgan: Wohlfahrtsausschuss => Terrorherrschaft mit Verweis auf das Allgemeinwohl
Terrorherrschaft im revolutionären Frankreich
Rede Robbespierres vor dem Nationalkonvent, 7. Feb.1794:
Forderung von absolutem Gehorsam => Volksinteresse, Existenz genau einer allgemeinen Gruppe (Volk) mit genau einer Meinung, kein Individualismus
- Terror zum Unterdrücken von Konterrevolution/ Feinde des Volkes/ der Revolution
- Tugenden als Grundlagen der Revolution:
- Patriotismus
- Vernunft
- Terror = Tugend
=> nach Rousseau: Wille der Mehrheit über dem Willen des einzelnen
- Legitimation: Terror ohne Tugend = Gewalt-, Willkürherrschaft => Tugendhafter Terror ist zum Wohl des Volkes und gerecht
- Terror als einzige Lösung, Mittel zum Zweck, Übergangsphase bis zur Erkenntnis des höheren Ziels (Rousseau)
Die Terrorherrschaft hält bis 1795 an. Als der Druck von außen durch den Friedensschluss mit Preußen und Spanien wegfällt, eskaliert der innere Konflikt (Krieg als Mittel zur Sicherung der innenpolitischen Stabilität). Die französische Direktorialverfassung tritt in Kraft.